Zurück in den Hafen

Der Tag neigt sich dem Ende und wir haben uns ein schönes Plätzchen zum Übernachten ausgesucht. Das kann entweder eine Marina (Sportboothafen) sein oder eine Bucht, in der wir ankern oder an einem Bojenfeld liegen.

In beiden Fällen werden wir zunächst die Fender ausbringen, d.h. über Bord hängen und mit einem Webeleinstek an der Reling befestigen.

Sicherheitshalber machen wir auch den Anker klar zum Fallen (siehe folgendes Kapitel).

Für eine Nacht im Hafen legen wir nun die Leinen klar. Da wir oft nicht wissen, wie wir festmachen werden, bereiten wir 4 Leinen vor: Vorleinen und Achterleinen, jeweils an Steuerbord und Backbord.

Die Leinen werden an Bord auf einer Klampe belegt, unter der Reling hindurchgezogen und wieder über die Reling gelegt, sodass man sie werfen kann und sie dann nicht über die Reling laufen. Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach.

Im Mittelmeer legen wir meistens mit dem Heck am Steg an. Vorne wird das Boot entweder von einer Mooringleine oder vom Anker gehalten.

Nachdem der Marinero uns (entweder über Funk oder per Zuruf, oft auch von einem kleinen Boot aus) den Liegeplatz angewiesen hat, fahren wir rückwärts auf unseren Liegeplatz zu. Wenn wir vor Anker liegen, lassen wir – je nach Wassertiefe – einige Bootslängen vor erreichen des Liegeplatzes den Anker fallen. Die Ankerkette wird großzügig mitgefiert, um das Boot nicht aufzustoppen.

Kurz bevor das Heck die Pier / den Steg erreicht, stoppen wir das Boot mit dem Motor auf. Ein Crewmitglied kann jetzt auf den Steg übersteigen und die Heckleinen entgegennehmen. Als erstes wird die Luvleine, also die Leine auf der Windseite, ausgebracht, danach die Leine auf der Leeseite. Mit dem Motor kann man das Boot nun gut in Position halten. Dann wird die Ankerkette mit der Ankerwinsch auf Zug gebracht.

Dann wird der Anker „eingefahren“. Wir fieren die Achterleinen nochmals etwas, sodass wir mit dem Heck ca. 1,5 m Abstand zur Pier haben und bringen gleichzeitig die Ankerkette mit der Winsch auf Zug. Dann wird der Anker mit Rückwärtsgas in den Grund gefahren. Zu guter letzt fieren wir die Ankerkette wieder etwas und verringern den Abstand zur Pier auf ca. 50 cm.

Das Verfahren mit Mooringleine ist etwas anders. Zunächst fahren wir ebenfalls mit dem Heck an den Steg und bringen die Achterleinen aus. Das Boot wird dann ggf. mit dem Motor gehalten. Die Mooringleine ist an einem Ring am Steg befestigt. Wir nehmen sie mit einem Bootshaken auf und führen sie dann entlang der Reling zum Bug. Dort belegen wir sie dann auf einer Klampe.

In seltenen Fällen liegen wir längsseits an einer Pier oder einem Steg, dafür würden wir dann die vorsorglich klargelegten Vorleinen benötigen.

…oder in die Bucht.

Wenn wir ankern möchten, machen wir zunächst den Anker klar. Dazu müssen eventuell am Anker vorhandene Sicherungsstifte entfernt werden. Zudem ist der Hauptschalter für die Ankerwinsch einzuschalten und die Kabelfernbedienung für die Ankerwinsch muss eingestöpselt werden. Dann zeigt ein kurzer Test, ob die Winsch auch funktioniert.

Wir fieren den Anker jetzt schon so weit, dass er dicht über der Wasseroberfläche hängt. Evtl. müssen wir dabei ein wenig nachhelfen, damit der Anker sich aus dem Bugbeschlag löst.

Wenn ein passender Platz zum Ankern gefunden ist, fährt der Rudergänger den Platz langsam gegen den Wind an. Auf Kommando des Rudergängers lässt das Crewmitglied an der Ankerwinsch den Anker fallen (d.h. es drückt auf den „abwärts“-Knopf oder löst die Bremse an der Ankerwinsch). Der Rudergänger fährt nun langsam rückwärts und die Kette kommt auf Zug. Wir stecken so viel Kette wie möglich, mindestens aber die 5-fache Wassertiefe.

Zum Schluss wird der Anker „eingefahren“, indem man relativ viel Rückwärts-Gas gibt. Damit wird gleichzeitig überprüft, ob der Anker hält.

Wenn wir nun an Land wollen, lassen wir das Dinghi zu Wasser und befestigen den Außenbordmotor am Heck des Dinghis.

Am nächsten Morgen wollen wir den Anker lichten. Dazu wird wieder die Ankerwinsch besetzt. Das Crewmitglied an der Ankerwinsch betätigt den „aufwärts“-Knopf und holt den Anker ein, gleichzeitig fährt der Rudergänger mit wenig Gas auf den Anker zu, und zwar so, dass die Kette immer einigermaßen straff bleibt. Dazu ist er auf Zeichen desjenigen angewiesen, der im Bug steht und die Ankerwinsch bedient.