Motor aus! – Wir segeln
Die Kurse
Die nachfolgende Zeichnung stellt schematisch die Kurse dar, die ein Segelboot fahren kann:
Fahren der Kurse und Bedienung der Segel
Die Fallen, mit denen wir die Segel hochgekurbelt haben, brauchen wir nun zunächst nicht mehr. Stattdessen werden die Segel mit den
Schoten bedient. Die
Fockschot ist am
Schothorn (der hinteren unteren Ecke) des Vorsegels angeschlagen und es gibt 2 davon – je eine für Backbord und Steuerbord. Die Großschot ist als
Talje (Flaschenzug) ausgeführt und am
Großbaum angeschlagen.
Wenn der Wind (fast) genau von vorne kommt, steht das Boot im Wind. Die Segel killen (flattern) jetzt und erzeugen leider keinen Vortrieb. So können wir also nicht segeln.
Wir drehen nun das Boot (d.h. den Bug) aus dem Wind, sodass der Wind in einem Winkel von ca. 40° schräg von vorne kommt. Wenn wir jetzt die Schoten
dichtholen (beim Vorsegel immer die Leeschot, also die Schot auf der dem Wind abgewandten Seite), dann beginnen die Segel, sich mit Wind zu füllen und Vortrieb zu erzeugen. Wir segeln
am Wind.
Die Segel sollen mit den Schoten immer so eingestellt werden, dass sie gerade und eben ruhig stehen, also nicht killen. Häufig sind an den Segeln Fäden angebracht, die die Strömung sichtbar machen und mit denen wir kontrollieren können, ob die Segel richtig eingestellt sind.
Wenn unser Ziel nun weiter in
Lee liegt (also da, wo der Wind hinbläst), dann fallen wir ab (drehen den Bug weiter aus dem Wind) und segeln mit
halbem Wind,
raumschots oder
vor dem Wind.
Aber was ist zu tun, wenn wir genau da hin wollen, wo der Wind herkommt? Direkt gegen den Wind segeln können wir nicht und den Motor wollen wir ja auch nicht benutzen!
Manöver
Eine Kursänderung, das Abfallen, haben wir schon kennen gelernt. Das Gegenteil davon, also die Drehung zum Wind hin, ist das
Anluven.
Irgendwann aber ist Schluss damit, denn egal wie dicht wir die Segel auch holen, wenn wir zu weit anluven, kommt der Punkt, an dem die Segel anfangen zu killen und keinen Vortrieb mehr erzeugen.
Wenn unser Ziel in diesem toten Winkel liegt (im Bild oben weiß markiert), müssen wir
kreuzen, also unser Ziel im Zickzack ansteuern.
Wie aus der Zeichnung leicht zu ersehen ist, fahren wir dabei immer einen Schlag (eine Strecke) auf dem einen Bug, dann wieder einen Schlag auf dem anderen Bug usw.
Das Manöver, mit dem wir vom einen auf den anderen Bug kommen, ist die Wende.
Bei der Wende wird das Boot mit dem Bug durch den Wind gedreht. Wir segeln ja bereits hoch am Wind.
Der Rudergänger gibt nun das Kommando „Klar zur Wende“. Für die Crewmitglieder, welche die Segel bedienen, bedeutet dies, dass sie sich auf das Manöver vorbereiten, also insbesondere die Schoten klarlegen, die Winschkurbeln in Reichweite bringen und für einen festen Stand sorgen.
Jedes Crewmitglied, das sich fertig vorbereitet hat, meldet dies mit einem lauten „ist klar“ zurück.
Der Rudergänger gibt nun das Kommando „Ree“ und legt das Ruder nach Luv. Das Boot dreht nun mit dem Bug zunächst in, dann durch den Wind. Dabei schlägt das Vorsegel back, d.h. es bekommt den Wind von der anderen Seite und unterstützt so die Drehbewegung. Jetzt gibt der Rudergänger das Kommando „über die Fock“.
Die bisherige Leeschot des Vorsegels wird nun losgeworfen und die neue Leeschot schnell dichtgeholt. Der erste Teil lässt sich von Hand holen, wenn wieder Druck in das Segel kommt, muss die Winsch eingesetzt werden und das Segel dichtgekurbelt werden.
Je nach Boot, Wind und gewünschtem Kurs auf dem neuen Bug kann man auch schon vor dem Backschlagen mit dem Überholen des Vorsegels beginnen. Wenn man das eine Weile geübt hat, bekommt man das Timing so hin, dass man gar nicht mehr kurbeln muss.